„Ja, man entdeckt die eigene Gegenwart,
Wenn man ein Stück Vergangenheit entstaubt,
Und sie ist gut und schlecht und furchtbar hart
Und nicht so leicht zu lenken, wie man glaubt.“
(Jura Soyfer)
Das Mordsweib vom Hunglbrunn!
Teil 1: Abschiedslied der zum Tode verurteilten Theresia K**
Teil 2: Auferstehung der hingerichteten Theresia K**
Von Großkopfade und Sacklpicka
ist in der dritten diesmal zweiteiligen Serie zwar nicht mehr der große Titel in der Ankündigung, unserem Motto bleiben wir dennoch treu:
Kriminalgeschichte ist Kultur- und Sozialgeschichte. Auf den Spuren der schönen Gat¬tenmörderin führt dieses Stationentheater im öffentlichen Raum zu den historischen Schauplätzen der Wiener Kriminal- und Rechtsgeschichte .
Diesmal stellen wir die Frage:
Wie sehr haben sich die Verhältnisse zwischen Frauen und Männern über die Jahrhunderte verändert?
Theresia Kandl ist in beiden Fällen das “schönes Pupperl”, wie der Wiener Frauen gerne nennt.
Alte Fälle
Der erste Kriminalfall wurde im Dritten Wiener Gemeindebezirk gelöst.
theaterfink nahm sein Publikum mit auf einen Streifzug durch die ehemalige Vorstädte Landstraße, Erdberg und Unter den Weißgerbern.
Auf der Landstraße, da gibt´s a Hetz!
Puppen spielen eine wichtige Rolle. Sie sind die Sacklpicka, die Unteren der Gesellschaft, die es sich nicht so leicht richten können.
Für den zweiten Fall recherchierten wir den Fall des großen Geldfälschers Peter Ritter von Bohr im Wien des Vormärz.
spielte, wie der volle Titel sagt, in Liesing und in der Leopoldstadt.
Da Einedrahra in der Leopoldstadt!
A Einedrahra kommt nach Liesing!
Natürlich spielen die Puppen wieder eine wichtige Rolle. Dieses Mal verkörpern sie die Großkopfaden, hauptsächlich feine Herren von adeligem Geblüt und solche, die in dieser Liga gern mitspielen würden.
VON GROSSKOPFADE UND SACKLPICKA
ist ein Zyklus durch die Wiener Kriminalgeschichte in den einzelnen Wiener Gemeindebezirken. Denn Kriminalgeschichte ist Kulturgeschichte und Sozialgeschichte.
Dank der Wiener Kriminalchronik bekommen wir auch Einblick in die Lebensweise jener Leute, die aus der gängigen Geschichtsschreibung ausgeklammert wurden.
Anhand der Originalakten werden Fälle nachgezeichnet, dramaturgisch mit aktuellen Bezügen spannend verwoben, sowie mit historischem Zeitgeschehen als auch der Geschichte Wiens angereichert.
Die Idee hierzu hatten Gabriele Müller-Klomfar, die ein wahrer Fan historischer Kriminalfälle ist, weil Kriminalchroniken die Geschichte des privaten Lebens von einst sichtbar machen, wie nichts anderes sonst und Susita Fink, die politisches Theater mit Leidenschaft macht.
Mit theaterfink begibt sich das Publikum auf eine Reise in die Vergangenheit und verliert dabei nie den Blick auf Gegenwart und Zukunft.
Die Wiener Kriminal- und Rechtsgeschichte dient als Vehikel politische, soziokulturelle und gesellschaftliche Entwicklungen volksnahe und verständlich darzustellen. Aufgezeigt werden soziale Strukturen, das arm-reich-Gefälle, die Geschlechterverhältnisse, der ständige Konflikt zwischen Obrigkeit und Untertan, zwischen Staat und Bürger. Es wird einerseits die Vielfalt der sozialen und gesellschaftlichen Verhältnisse im Ablauf der Zeit beschrieben, andererseits das Leben, Milieu und Umgebung jener Bevölkerungsschichten der Vergangenheit und Gegenwart, die von der üblichen Geschichtsbetrachtung vernachlässigt werden
Das Publikum wird aufgefordert, soziale, kulturelle und politische Zusammenhänge zu hinterfragen, seine Umgebung anders wahrzunehmen und städtebauliche Strukturen und gesellschaftliche Entwicklungen in Zusammenhang zustellen.
theaterfink stellt wissenschaftlich aufgearbeitete Hintergründe niederschwellig dar. Dabei wird interdisziplinär gearbeitet. Erforschtes historisches Material wird wissenschaftlich aufgearbeitet, dramaturgisch bearbeitet und theatralisiert, sowie für kurzweilige Vorträge und Diskussionen aufbereitet. Inszeniert wird mit unterschiedlichen theatralischen Mitteln, sowohl auf der Straße als auch auf der Bühne. Der öffentliche Raum wird in Szene gesetzt und neu entdeckt.
Gehen ist künstlerischer Bestandteil der Inszenierungen im öffentlichen Raum, das Bühnenbild ist die Stadt.
Im Mittelpunkt stehen das Inszenieren mit den Mitteln des Figurentheaters, das Einbinden des historischen und modernen, eigens komponierten und getexteten Wienerliedes und der Tanzmusik. Puppentheater, Lied- und Tanzmusik sind aus ihrer Historie heraus Kunst für die kleinen Leute – Volkskunst, die zu den Menschen kommt und im öffentlichen Raum Publikum anzieht. Menschen werden eingebunden, die den festen Kulturinstitutionen fern bleiben.
theaterfink ist unmittelbare kulturelle Nahversorgung.
Durch das Erforschen und Theatralisieren der Stadtgeschichte und der Kriminal- und Rechtsgeschichte leisten wir Pionierarbeit. Anhand von Originalakten, historischen Zeitungsartikeln, Büchern und Interviews mit Expertinnen werden historische Fälle nachgezeichnet, mit Details aus dem historischem Zeitgeschehen, der Geschichte Wiens und der bespielten Orten angereichert, sowie dramaturgisch mit aktuellen Bezügen spannend verwoben.
Erstmals wird die Wiener Kriminal- und Rechtsgeschichte einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Durch das Spielen im öffentlichen Raum werden neue Publikumsschichten erfasst und zur Weiterbeschäftigung mit den sozialen Hintergründen von Verbrechen und Strafen angeregt. Die Stadt als Bühnenbild, sowie Institutionen welche fungieren und eingebunden werden, schärfen den Blick auf die Ästhetik als Spielorte und Veränderung des Stadtbildes.